Lesezeit: 7 min | Kristina Rienaecker
08. März 2022
Passend zum Weltfrauentag am 08.03.2022 möchten wir uns mit einem Thema beschäftigen, in dem Frauen immer noch eine Minderheit einnehmen:
Frauen in der IT.
Diese sind auch im Jahre 2022 im Bereich der IT immer noch in der Unterzahl.
Zudem werden sie meist in ihren Fähigkeiten noch immer unterschätzt. Warum das so ist und warum Frauen genau in diesem Bereich so wichtig sind, erfahren Sie in diesem Blog-Artikel.
Lesen Sie entspannt den vollständigen Artikel oder springen Sie direkt zu einer Kategorie, die Sie interessiert:
1. Einen Blick in die Vergangenheit
2. Nicht mal jede fünfte Frau ist in der IT beschäftigt
3. IT-Unternehmen würden gerne mehr Frauen einstellen
4. Warum Frauen unterschätzt werden
5. Die Hoffnung für die Zukunft
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Heutzutage hat sich die Welt der IT in eine Männerdomäne entwickelt. Wenn man zunächst einmal einen Blick in die Geschichte der IT wirft, waren Frauen in der IT gar nicht untypisch. Was vielen sicher unbekannt ist, ist die Tatsache, dass die ersten Programmierenden dem weiblichen Geschlecht angehörten. Die Arbeit als Programmiererin war in den 80er Jahren ein klassischer Frauen-Job. Dennoch war diese Art von Tätigkeit mehr eine Fleißarbeit für Bürokräfte mit einem geringen Status.
Dennoch gab es auch Ausnahmen: Eine davon war Grace Hopper. Sie gilt als eine der ersten Pionierinnen der Informatik. Sie arbeitete bereits mit dem ersten vollelektronischen Rechner „Mark I“ der Welt. Sie war maßgeblich für die Bezeichnung des Compilers „Bug“ verantwortlich. Zudem war sie davon überzeugt, dass Frauen bessere Fähigkeiten des Programmieren besitzen, da es dabei um Fähigkeiten wie Geduld und den Blick für das Detail ginge.
Somit bezeichnete Grace Hopper Frauen als „Naturtalente“ des Programmierens. Auch eine Ihrer Kolleginnen Margaret Hamilton bestätigte Hoppers Aussage 17 Jahre später. Ohne die von Hoppers entwickelte On-Board-Flugsoftware wäre die Apollo-11-Mondmission im Jahre 1969 gescheitert.
Auch wenn Grace Hopper die IT-Branche eindeutig geprägt hat, gestaltet sich die Realität im Jahre 2022 anders. Gerade einmal 18 Prozent der Arbeitsnehmer:innen in der deutschen IT-Branche sind weiblich. Das ist umgerechnet nicht einmal jede fünfte Frau.
Aber woran liegt es, dass sich nur wenige Frauen für die IT-Branche entscheiden, wenn Programmieren als „typischer Frauenberuf“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt?
Ein wichtiger Faktor dafür könnte die Erziehung und die Schulbildung sein. Zudem spielen auch immer noch Vorurteile eine Rolle.
Laut Expertin Ursula Köhler werden Jungs in Deutschland sicherlich eher bestärkt mit technischem Spielzeug umzugehen als Mädchen und dieser Effekt verstärke sich weiter im Laufe der Erziehung und Schulbildung.
Auch wenn Männer die IT-Branche dominieren, möchten viele Arbeitgeber gerne mehr Frauen einstellen. Nicht nur um den Mangel an Fachkräften zu beseitigen, sondern viel mehr das Arbeitsklima durch Frauen positiv zu beeinflussen.
Der Präsident des Digitalverbandes Biktom, Achim Berg bestätigt, dass viele Unternehmen gezielt nach weiblichen Mitarbeiterinnen suchen, da die Erfahrung zeigt, dass Teams mit Frauen und Männern meist kreativer und kommunikativer zusammenarbeiten und somit das Unternehmen wirtschaftlich aktiver machen.
Eine seiner Studien zeigt, dass acht von zehn Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeiter:innen gerne vermehrt Frauen einstellen würden.
Auch im 21. Jahrhundert sind geschlechtstypische Stereotypen in der Arbeitswelt immer noch gängig. Dies Erfahrung hat auch Managerin Simone Menne gemacht, die für die Aufsichtsräte von vier verschiedenen Großunternehmen verantwortlich ist und zudem Studentinnen als Mentorin betreut.
Nach Menne werden Mädchen im Kindesalter bereits dazu sozialisiert, dass diese besser in Sprachen und Kommunikation seien als in Mathe oder Informationstechnologien. Somit hätten diese in diesen Bereichen im Zweifelsfall weniger Spaß an Informatik.
Auch CSU-Politikerin Dorothee Bär ist der Meinung, dass Mädchen eingeredet würde, dass beispielsweise das Fach Mathe für Mädchen nicht so wichtig sei. In Folge dessen entscheiden sich nur sehr wenige Abiturientinnen für ein Studium in der Informatik.
Laut Bitkom lag der Anteil an Studierenden in Informatik im Kalenderjahr 2019 bei insgesamt 77.915 Studierenden im ersten Fachsemester. Unter den Studierenden waren 19.569 weiblich. Dies entspricht gerade einmal einem Anteil von 25 Prozent.
Diese Verteilung hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert.
Aber was könnte verändert werden, damit mehr Frauen sich für eine Karriere in der IT entscheiden?
Viele Frauen haben trotz gleicher Qualifikationen Angst vor der einer „männerdominierten“ Welt der IT. Damit Unternehmen einen höheren Frauenanteil für sich gewinnen, sollten Unternehmen ihre weiblichen Fach- und Führungskräfte in der Kommunikation und Außendarstellung präsentieren.
Weibliche Vorbilder können weitere Bewerberinnen anziehen und sich zudem positiv auf das Unternehmensimage auswirken. Zudem betonen Experten, dass Mitarbeiterinnen in ihren Talenten gefördert werden müssen und bei Beförderungen berücksichtigt und ermutigt werden sollen, Führungspositionen zu ergreifen.
Zudem sind „gemischte Teams“ kreativer und weitaus kommunikativer in Arbeitsprozessen, wie beispielsweise die McKinsey-Studie Delivering Through Diversity zeigt.
Viele Unternehmen möchten zudem Frauen die Möglichkeit bieten, die nötige Flexibilität für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit zu gewähren.
Es könnten Arbeitsmodelle so gestaltet werden, dass eine ausgeglichene Work-Life-Balance möglich sei, wie beispielsweise ortsunabhängiges Arbeiten, flexible Arbeitszeiten oder ein Kinderbetreuungsangebot. Zudem sollten gezielte Aus- und Weiterbildungmöglichkeiten – auch für den weiblichen Nachwuchs - geschaffen werden. Außerdem existieren für Studieninteressierte oftmals Schnupper-Angebote von Universitäten und Hochschulen.
Letztlich wird die IT-Branche immer noch deutlich von Männern dominiert. Dennoch wird erwartet, dass sich in den nächsten Jahren immer mehr Frauen für eine Karriere in der IT entscheiden könnten. Der Weltfrauentag existiert nicht nur dafür, um an den Kampf der Gleichberechtigung zu erinnern, sondern steht ebenfalls dafür, dass jede Frau das erreichen kann, auch wenn sie sich in der Unterzahl befindet.
Wie Marilyn Monroe so schön sagte:
"If you don't fit in with the crowd, perhaps it is because you were meant to lead it."
Quellen:
Wo sind die Frauen in der IT? (Zugriff 08.03.2022)
Grace Hopper (Zugriff 08.03.2022)
In Informatik-Hörsälen liegt der Frauenanteil bei einem Viertel (Zugriff 08.03.2022)
3 gute Gründe für mehr Frauen in der IT (Zugriff 08.03.2022)
Warum die IT-Branche mehr junge Frauen braucht (Zugriff 08.03.2022)
Frauen in der IT: So profitieren wir und unsere Kundschaft (Zugriff 08.03.2022)
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